Das muss auch anders gehen, dachte sich Nick Bergmann im Frühjahr 2009. Nach zehn Jahren in der Altenpflege hatte den Pflegedienstleiter die Kraft verlassen. Echte Zuwendung und persönliche Nähe wollte er den Menschen bieten, doch die Realität der Pflegeindustrie sah anders aus. Zeitmangel, Überlastung, Profitdruck - Ein würdevoller Umgang war in diesem System nicht möglich.

Gemeinsam mit seinem Freund, dem systemischen Berater Alexander Tornow (31), suchte Bergmann nach Möglichkeiten, eine anderes Altern möglich zu machen. Um sich zu informieren besuchten die beiden Heime und Messen, sprachen mit Wissenschaftlern und Senioreninitiativen. Doch die Recherchen der beiden führten schnell zu der Einsicht, dass kommerzielle Pflegebetriebe den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen sind.

Die Realität des Geschäfts mit der Pflege entsetzte die beiden jungen Väter nachhaltig. Für sich und ihre kleinen Söhne wollten sie ein anderes, menschlicheres Zusammenleben möglich machen. In der ehemaligen Managerin Regina Neumann (56), die zur gleichen Zeit plante ein Seniorencafé zu eröffnen, fanden sie schließlich eine weitere Mitstreiterin. Die drei beginnen an ihrer Vision eines anderen Miteinanders zu arbeiten.

Demografischer Wandel, Pflegekrise und ächzende Sozialsysteme, das stellten sie schnell fest, verlangen nach einem ganz neuen Zugang zum Thema Wohnen im Alter. Sie entwarfen ein Wohnkonzept, dass das Gemeinsame betont und nicht den Profit. Mittels ganzheitlicher Systemanalysen und aufbauend auf dem wissenschaftlichen Hintergrund des Beraters entwickelten sie ein neues Konzept: Das selbstorganisierte Wohnen. miteinanders war geboren.